Kulturaktien 2022 erinnern an Jakob Schwarzkopf

Im Stadtmuseums trafen sich am Freitagmorgen Vorstände der Trierer Kultur­stiftung­, Mitwirker und Unterstützer, Vertreter der Verkaufsstellen und regionale Journalisten, um die 16. Edition der Trierer Kulturaktien vorzustellen.

Mit der neuen Kulturaktie ehrt die Bürger­stiftung einen weiteren Ramboux-Preisträger der Stadt Trier. Das Motiv 2022 ist eine Kohlezeichnung des bekannten Malers, Zeichners und Glaskünstlers Jakob Schwarzkopf. Er zählt zu den bedeutendsten Glasmalern des 20. Jahrhunderts. Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Ammer: „Uns ist es ein Anliegen, mit der Kulturaktie das Lebenswerk dieses vielseitigen Ausnahmekünstlers zu würdigen. Schwarzkopf war ein Menschenfreund; ihm lag sein Trier am Herzen.“ So ist auch sein Sohn Fritz Schwarzkopf überzeugt davon, dass es seinem Vater Freude gemacht hätte, mit seiner Kulturaktie die Förderung von Kultur und Bildung zu unter-stützen. Ammer dankte ihm für die Nutzungsrechte und ebenso Egon Weiland, der das Bild aus seiner Privatsammlung der Stiftung zur Verfügung gestellt hat. Das Kunstwerk zeigt „Triers gute Stube“, eine Hauptmarkt-Ansicht mit Steipe und Petrusbrunnen.
Die Firma Repro-Team Trier ist gewährleistet den qualitativ hochwertigen Vierfarb-Druck der 300 Kultur-Wertpapiere in Handarbeit auf hochwertigem Büttenpapier. Geschäftsführer Engelbert Marx unterstützt die Bürger­stiftung seit vielen Jahren. Die Kunstwerke werden von Hand nummeriert und mit der Unterschrift des Vorstandsvorsitzenden in Wert gesetzt. Die neue Edition der Kulturaktien hat erstmalig nur ein Motiv. Mit dem Erlös der auf 300 limitierten Exemplare im Wert von 50 Euro fördert die Bürgerstiftung insbesondere Bildungsangebote für Kinder aus sozialen Brennpunkten und Projekte von Kulturmachern, die das kulturelle Leben der Stadt bereichern.
Jakob Schwarzkopf war ein fester Bestandteil der Trierer Kulturlandschaft, eine Institution.
Vorstandsmitglied Dr. Bärbel Schulte und Kuratorin der Kulturaktien, sieht den Grund für Schwarzkopfs außerordentlich hohes Ansehen in seiner künstlerischen, nicht zuletzt auch in seiner persönlichen Originalität. Und das sei nicht seine schwarze Kleidung und sein Markenzeichen, der schwarze Hut, gewesen, sondern sein künstlerisch kompromissloses Vorgehen und die Art, mit der er vehement seine Sicht der Dinge vertrat. Vor allem bedeute Originalität, dass er einen ganz individuellen, zeichnerischen Stil entwickelte, der alle seine Werke präge und den man, unabhängig vom Medium, sofort wiedererkenne.
Weiter erklärte die stellvertretende Leiterin des Stadtmuseums und Gastgeberin des Pressegesprächs: „Jakob Schwarzkopf gelang es, in seinen Bildern die alltägliche Welt, Blumen, Gegenstände, Körper aus ihrer Banalität zu entreißen und uns durch seine Sichtweise eine andere, eine ideale Wirklichkeit zu erschließen. Es ging ihm nicht um die objektive Realität, sondern er suchte eine ganzheitliche Wahrheit, auch die Wahrheit der Form, in seinen vitalistischen, schwungvollen Linien, in der Art, in der er mit kräftigen, großzügigen Strichlagen das jeweilige Motiv um-riss. Die Dynamik, die sich aus der Spannung zwischen fester Kontur und rhythmischer Auflösung entwickelt,

versetzt das Bild in Schwingungen, erfüllt es mit praller Energie. Hier offenbart sich die vitale Künstlerpersönlichkeit, der unermüdliche Wille zur künstlerischen Form.“
Jakob Schwarzkopf wurde 1926 in Koblenz geboren. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine Schlosserlehre und arbeitete während des Krieges als Maschinenschlosser im VW-Werk Braunschweig. 1946 zog er nach Trier, wo er kurze Zeit später sein Studium an der Werkkunstschule aufnahm. Seine Professoren waren Peter Krisam und der
Direktor der Werkkunstschule, Heinrich Dieckmann, damals ein bekannter und gefragter Glasmaler. Er war es auch, der Schwarzkopfs besonderes Talent erkannte und ihn an die Monumental- und Glasmalerei heranführte.
„Ich bin kein Künstler, ich bin Maler“ – so sagte Jakob Schwarzkopf von sich selbst. Und gerade diese malerische Art ist es, die ihn von anderen Glasmalern unterscheidet und den Reiz seiner Bilder ausmacht.
Seine Glasmalereien, Wandmalereien und Mosaiken findet man in Deutschland und in der ganzen Welt, unter anderem in Luxemburg, Italien, in den USA, Korea, Japan und Thailand. Nach seinen Entwürfen wurde 2001 eine fast 300 qm große Kuppel für ein Museum in Bangkok hergestellt, das die Form eines Elefanten besitzt und wohl einzigartig in der Welt ist. Insgesamt sind es rund 2000 monumentale Glas- und Wandbilder in über 350 sakralen und profanen Gebäuden. Zahlreiche Kirchen und Kapellen im Bistum Trier tragen seine Handschrift, allein in der Stadt Trier sind es zwölf, darunter auch die Kirchengebäude von St. Matthias, St. Paulin und St. Antonius.
Als Maler und Zeichner hat Jakob Schwarzkopf unzählige Ausstellungen bestritten. Seine Werke wurden u. a. in Koblenz, Saarbrücken, München, Hamburg, Münster, Salzburg, Rom und mehrfach in seiner Wahlheimat Trier gezeigt, zuletzt im Frühjahr 2022 in der TUFA Trier. Die Liste der Preise, die er erhalten hat, ist beachtlich: 1964 und 1970 wurde er im Rahmen der Internationalen Sommerakademie jeweils mit dem Ehrenpreis der Stadt Salzburg für Malerei bzw. Radierung ausgezeichnet, 1976 erhielt er den Ramboux-Preis der Stadt Trier, 1989 den Hanns-Sprung-Preis der Stadt Koblenz, 1996 den Ehrenbrief der Stadt Trier und 2001, wenige Monate vor seinem Tod, den Kunstpreis des Berufsverbandes Bildender Künstler Rheinland-Pfalz.
„Have your own Schwarzkopf“
Der große Erfolg der Mitmach-Ausstellung „Bring your own Schwarzkopf“ in der Tufa Trier zum 20. Todestag des Ramboux-Preisträgers hat gezeigt, wie tief er im Herzen der Trierer verankert ist. Zahlreiche seiner Zeichnun-gen, Malereien und Graphiken befinden sich im Privatbesitz der Einheimischen. Als Künstler und Glasmaler prägt er auch heute noch die Großregion.
Ammer: „Als Bürger­stiftung greifen wir gerne den Wunsch der vielen Ausstellungsbesucher nach einem eigenen Schwarzkopf auf. Mit 50 Euro bleibt das Kunstwerk erschwinglich – obendrein fördert jeder Käufer mit diesem Betrag Kultur und Bildung in unserer Stadt.“
Ausstellung im FourSide Plaza Hotel Trier mit allen 31 Kulturaktien aus 16 Jahren –
eine einzigartige Sammlung zeitgenössischer Kunst von renommierten Trierer Künstlern
Vielfach ausgezeichnete Künstlerinnen und Künstler gestalten seit 2006 die Jahreseditionen der Kulturaktie. „Wir sind Werner Persy, Manfred Freitag, Bodo Korsig, Dieter Sommer, Waltraud Jammers, Rüdiger Kündgen, Guido Bidinger, Mario Diaz Suarez, Irmgard Weber, Martina Diederich, Clas Steinmann, Lydia Oermann, Anja Streese, Anna Bulanda Pantalacci, Horst Schmitt und Jakob Schwarzkopf zu großem Dank verpflichtet,“ so Vorstandsvor-sitzender Andreas Ammer. Alle Künstler ermöglichten mit ihren Werken eine sehr persönliche Sicht auf die äl-teste Stadt Deutschlands und dies stets mit eindrucksvollen Motiven. Die Kulturaktie hat sich zu einem außerge-wöhnlichen Fenster der Bildenden Kunst in Trier entwickelt.
Ammer dankte Kenneth Hein, Direktor des FourSide Plaza Hotels, für die Möglichkeit, im Foyer dauerhaft alle 31 Kunstwerke ausstellen zu können, jeweils mit einer ergänzenden Einzelausstellung. Viele Bürger nutzen die Kulturaktien, um sich selbst eine Sammlung zeitgenössischer Kunst ausgezeichneter Trierer Künstler aufzubauen.
Verkaufsstellen: Unter anderen im FourSide Plaza Hotel Trier, in Geschäftsstellen der Volksbank und Sparkasse, in der Vinothek der Vereinigten Hospitien. Die bastelstube Leyendecker, das Atelier boesner und die Galerie Ka-schenbach bieten zusätzlich die passende Rahmung an, von der sie jeweils eine Spende an die Bürger­stiftung leis-ten. Information und Bestellung sind auch möglich über die Webseiten www.kulturstiftung-trier.de.