Stiftertag 2018 – Eine gelungene Präsentation der Stiftungsarbeit

Bericht des Trier-Reporters vom Stiftertag der Kultur­stiftung (Text und Fotos: Rolf Lorig) 

TRIER. Es war ein Treffen von Gleichgesinnten: Bereits zum vierten Mal kamen im Kasino am Kornmarkt Bürger, Kulturstifter und Kulturinteressierte zum Trierer Stiftertag zusammen. Die Kultur­stiftung Trier hatte eingeladen, das Treffen möglich gemacht der Trierer Gastronom Eric Naunheim, der neben der Bereitstellung der Räumlichkeiten auch die Bewirtung der Gäste übernommen hatte.

Eigentlich wirkt die Kultur­stiftung Trier mehr im Verborgenen. Doch von Zeit zu Zeit braucht sie das Licht der Öffentlichkeit, um Mitstreiter für das gemeinsame Ansinnen – der Pflege einer lebendigen Kultur in der Stadt –  zu gewinnen. “Viele Bürgerinnen und Bürger sind bereit, hierfür selbst Verantwortung zu übernehmen. Mit unserer Arbeit wollen wir diese Menschen zusammenführen: Menschen mit Ideen, Menschen mit Engagement für ihre Stadt, Menschen mit den finanziellen Möglichkeiten, um aus einer guten Idee auch ein erfolgreiches Projekt zu machen”, umriss Andreas Ammer, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, die Ziele der Stiftung, die seit 14 Jahren Kultur und kulturelle Bildung in Trier fördert. Wie wichtig Kultur für die Gesellschaft ist, verdeutlichte Ammer mit einem Zitat von Tobias Scharfenberger, dem Intendanten des Mosel Musikfestivals: “Kultur ist ein verbindendes Argument in Zeiten der gesellschaftlichen Spaltung”

In 14 Jahren mehr als eine Million Euro Zu­stiftung­en erhalten

Um die Arbeit der Stiftung etwas transparenter machen zu können, hatte Ammer einige Zahlen mitgebracht. Danach erhielt die Kulturstiftung in dieser Zeit mehr als eine Million Euro Zustiftungen in Form von Erträgen, finanziellen Zuwendungen und Sachspenden. Investiert wurden bislang über 9.200 Stunden an ehrenamtlichem Einsatz für die Förderung von über 500 Kulturprojekten und die kulturelle Teilhabe von mehr als 1.000 Kindern.

Das Wesen einer Bürger­stiftung sind laut Ammer immer die Menschen, die sich einsetzen. Wie wichtig die Rolle dieser Mitstreiter ist, unterstrich der Vorsitzende in seinen weiteren Ausführungen. Mit Blick auf die Finanzen betonte der Vorsitzende, dass es in Zeiten von niedrigen Zinserträgen wenig finanzielle Spielräume für eine Stiftung gebe. Deshalb sei man dringend auf Zustiftungen angewiesen, um handeln zu können.

Nachhaltiger als finanzielle Förderung sei aber oftmals der Wissenstransfer: “Wenn Kultur-schaffende Hilfe brauchen bei der Organisation, Finanzierung, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit oder der Planung ihrer Existenzgründung, werden Experten ehrenamtlich aktiv als beratende Kultur­Engel.”

Viele unterschiedliche Initiativen helfen

Einige dieser Helfer stellten Andreas Ammer und Hiltrud Zock, die sich die Moderation des Abends teilten, in der Folge vor. Stellvertretend für mehrere Vereine wurde Hanspitt Weiler, der Vorsitzende der Trierer Viezbrüder, auf die Bühne gerufen. Dieser Verein stellte der Kultur­stiftung bereits mehr als 2500 Euro zur Verfügung.

Ein besonderer Dank galt Siegried Pudritz, der ebenfalls über 2500 Euro als Zu­stiftung zur Verfügung stellte und zudem lange Jahre als Kultur­Engel unterwegs war. Weil er sich nun auch privat seinen Ruhestand gönnt, erhielt Pudritz wie zuvor auch schon Weiler und Naunheim die aktuelle Stifterplatte als Dank für das geleistete Engagement.

Ein Beispiel für sympathisches Bürgerengagement ist für Hiltrud Zock die in der Nagelstraße ansässige Designerin Elena Villa. Vor vier Jahren entwarf sie den Trier Ring, vor drei Jahren den Trier Anhänger, vor zwei Jahren die Trier Ohrringe und vor einem Jahr den Karl Marx-Ring. Das aktuelle Schmuckstück ist das Trier Armband. “Von jedem verkauften Schmuckstück spendet sie der Kultur­stiftung fünf Euro, die für die musikalische Bildung junger Menschen eingesetzt werden”, so Zock. Über 3000 Euro seien so schon zur Kulturstiftung geflossen, die davon acht Stipendien finanzierte.

Seit 2006 bringt die Stiftung jährlich zwei verschiedene Kulturaktien heraus, die von Trierer Künstlern gestaltet werden. In diesem Jahr war es Anja Streese, die für die 50 Euro und 100 Euro-Aktie verantwortlich zeichnet. “Jeder Käufer erwirbt ein wertvolles, limitiertes und handsigniertes Kunstwerk. Der Erlös fließt direkt in die Trierer Kunst- und Kulturförderung”, so Zock.

Ein Musikinstrument für über 200 Kinder aus sozial schwächerem Umfeld

Ebenso beliebt ist der Kulturwein, der bei den Bischöflichen Weingütern entsteht. Von jeder verkauften Flasche geht ein Euro an die Stiftung­skasse. Diese Kooperation bescherte der Kulturstiftung bislang 3900 Euro.

Und so ging es immer weiter. Alle Helfer hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Dass die Hilfe der Stiftung bei den Menschen gut ankommt, verdeutlichten zwei Beispiele. Von der Musikschule der Stadt Trier war deren Leiterin Pia Langer gekommen, um sich persönlich für die erhaltene Unterstützung im Namen der Stipendiaten zu bedanken. Begleitet wurde sie von der jungen Masti Shaswar, die eine musikalische Kostprobe (am Klavier Joachim Mayer-Ullmann) ihres Gesangsunterrichts gab und vom Publikum für ihre Musical-Darbietung förmlich bejubelt wurde.

Ammer und Zock zeigten stolz auf die Förderinitiative “Kinder­Kultur­Fonds“. Diese unterstützt Kulturangebote für Kinder und Jugendliche in den Bereichen Musik, Literatur, Theater, Tanz und künstlerisches Gestalten. In Kooperation mit regionalen Musikschulen und Trägervereinen konnten laut Andreas Ammer bereits über 200 Kinder aus sozial schwächerem Umfeld ein Musikinstrument erlernen und über 1.000 Kinder so an kulturellen Angeboten teilnehmen.

Und zum Schluss gab es einen weiteren musikalischen Auftritt, als Martin Folz mit den Kindern- und Jugendchören am Theater Trier mit einer beeindruckenden Kostprobe aus dem aktuellen Konzert “Mensch!?” ebenfalls Dankeschön sagte. Die Chorgemeinschaft hatte von der Kultur­stiftung Trier ein Klavier für ihren Probenraum erhalten.